TRÄUME*N – WORKSHOPS
13. Symposium der DGPM
Workshop 1
Marc Neufeld
Klangmeditation & Reflexion
Im Workshop können die Teilnehmenden im Orgelsaal der HMT auf Matten liegend oder Stühlen sitzend zum Klang der dortigen Orgel ca. 30-40 Minuten meditieren. Die entstehenden Imaginationen, Szenen, Empfindungen, Gedanken und Träume werden in einer anschließenden Einheit in der Gruppe reflektiert. Das erfolgt auf dem Hintergrund der Theorie von Fritz Hegi zu den musikalischen Parametern und wird ergänzt mit Aspekten wie Klangdichte und Klangtypen der Neuen Musik. Dabei entsteht viel Raum für die Erzählungen der Meditierenden, um eine Verbindung von Klang- und Traumerleben herstellen zu können.
Ablauf des Workshops:
Einleitung und Einrichten der Sitz- oder Liegegelegenheit (Matten sind ggf. mitzubringen)
Klangmeditation
Aufwachen
Reflexion
Abschluss

Ärztlicher Psychotherapeut, Theologe, Kirchenmusiker, Komponist; therapeutische und künstlerische Tätigkeit; aktuell Publikationsprojekt zu Vertrauen als Bild (Herder)
Workshop 2
Christel Böhme-Bloem und Annegret Körber
Social Dreaming & Klinische Arbeit mit Träumen
Theoretischen Überlegungen und Erfahrungen mit Träumen führten in Verbindung mit der Lektüre von Charlotte Beradts Buch Das Dritte Reich des Traums (1968) zur Ausarbeitung der Methode des sozialen Träumens (Gordon Lawrence, 1982). Das Persönliche und das Soziale sind im Vorgang des Träumens und im Traum miteinander verwoben – von der nächtlichen Tätigkeit der individuellen Psyche bis zur sozialen Natur mentaler Prozesse wie Wahrnehmung, Erinnerung, Denken und Vorstellung. Auf diesem Hintergrund und im Zugehen auf das Symposion formierte sich seit November 2024 eine für Mitglieder der DGPM offene online-Gruppe zum Social Dreaming: Die Teilnehmenden erzählen Träume und reagieren darauf mit Assoziationen und eigenen Träumen, die sich in der Gruppe spiegeln. Auch in der Therapie erweist sich das Verständnis der sozialen Dimension (neben der persönlichen) von Träumen als aufschlussreich. So bilden sich in individuellen Träumen von Patient:innen erweiterte Themen, die Gruppe oder Gesellschaft betreffend, ab. Das Material für den klinischen Workshop bilden Träume aus der therapeutischen Arbeit, die von den Teilnehmenden berichtet werden können und von der Gruppe aufgenommen und assoziierend beantwortet werden. So kann ein Gedankengewebe entstehen, das unter Beachtung der Regel „kein Traum ohne die:den Träumende:n“ den therapeutischen Assoziationsraum bereichert.

Psychoanalytikerin, Nervenärztin; Ärztin f. Psychotherapeutische Medizin, langjährig OÄ und stellv. Leiterin der Klinik f. Psychotherapie u. Psychosomatik d. Univ. Kiel, Lehr- und Kontrollanalytikerin (DPV/IPV; DGPT)

Klinische Dipl.-Musiktherapeutin Psychosomatik/Psychotherapie; Gruppenlehranalytikerin (D3G), Supervisorin, Sprecherin der Herausgeber:innen der FZS Musikther. Umschau, Vorständin (DGPM)
Workshop 3
Steffi Brüning
Albtraum Staatssicherheit
Führung durch die Dokumentations- und Gedenkstätte (DuG) Rostock, Grüner Weg 5, 18055 Rostock.
Welche anderen als Albträume entstehen hinter Gittern? Oder gleicht vielmehr die gesamte Situation einem Albtraum? Die sachkundige Führung durch die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock (DuG) ermöglicht den Einblick in einen prägenden Subtext ostdeutscher Geschichte: Die Ende der 50er Jahre errichtete Untersuchungshaft befand sich nicht einsehbar für Außenstehende auf dem Gelände der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit. In etwa 50 Zellen wurden Frauen und Männer in drei Etagen »verwahrt«. Licht drang nur durch Glasbausteine in das Gebäude. Inzwischen sind die beklemmenden Räumlichkeiten, in denen bis zum Ende der DDR etwa 4.900 Frauen und Männer aus politischen Gründen inhaftiert wurden, als Dokumentations- und Gedenkstätte zugänglich. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung MV, der Kunsthalle und dem Volkstheater Rostock wurden bereits mehrfach mit künstlerischen Inszenierungen die Räumlichkeiten belebt und transformiert, um Vergangenes zu erinnern und Gegenwärtiges zu verdeutlichen, denn die Themen von ideologischer Unterdrückung und Überwachung bilden nach wie vor weltweit einen aktuellen Kontext.

Historikerin, Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock (DuG), Dissertation zu Prostitution in der DDR, Mitgründerin des Frauenarchives MV
Workshop 4
Marie-Luise Böning
Stimmig. Stimm ich? Vokales Träumen
Sprache und Vokalisation dienen dem Ausdruck inneren Erlebens und als Kommunikationsmedium. Dabei ist die Stimme auch Verkörperung von Verborgenem und gewährt vage Einblicke in komplexe inner- und intrapsychische Prozesse. In diesem Workshop wird der Körper als Resonanz- und Ausdrucksinstrument für klangliche und Fantasieprozesse erlebbar. Über die Sprachgrenzen hinweg soll das vokale Spiel fernab von Syntax und Semantik intuitiv, lauschend, reflektierend exploriert werden und ermöglicht Begegnung in einem gemeinsamen (T)Raum.
Inhalte:
Warm-Up Körper & Verortung im Raum
Szenische Gestaltungen in der Gruppe
Freie Improvisationen & gemeinsames Assoziieren

Sängerin (Dipl.), Musiktherapeutin (M.A.), Übersetzerin des musiktherapeutischen Stimm-Assessments VOIAS-2 (Sanne Storm, Aalborg). Arbeitsschwerpunkte: Stimmphysiologie & Psychopathologie sowie Intuitive Musik
Workshop 5
Wolfgang Baumgärtner und Jörg Fleer
Sein wie die Träumenden
Workshopziel ist gemeinsames Fragen und Teilen der Interaktion von Musik und Träumen mit Hilfe freier musikalischer Improvisation, entspringend dem Bedürfnis, zum Thema etwas Praktisches, Konkretes, nach Möglichkeit Musikalisches selbst mitmachen zu dürfen. Wir wählen gemeinsam Traumsequenzen aus, in denen wir uns in den geschilderten Szenen oder Rollen selbst mit einbringen. Zahlreiche Instrumente, mit denen sich verschiedenste Klänge, Geräusche und Rhythmen herstellen lassen, werden die Teilnehmenden ansprechen. Gerne dürfen eigene Instrumente mitgebracht und die Stimme eingesetzt werden, sei es melodisch, mit lauten bis leisen Geräuschen - Pfeifen, Brummen, Schnalzen. Auch Schweigen ist eine musikalische Botschaft (siehe Pausen). Vorerfahrungen in freier Improvisation sind nicht erforderlich, nur etwas Mut. Welche Rolle spielen Träume in unserem Leben, in Musik und Therapie? Was zeigen uns unsere Träume oder die unser Gegenüber? Können wir Träume integrieren? Wie klingt die Musik unserer Träume? In welchem Verhältnis stehen Alltagsrealitäten und Traumrealitäten, Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit, Bedrohliches und Erheiterndes? Wir wollen gemeinsam frei musizierend, lauschend, sprechend und schweigend diesen Fragen nachgehen. Am Ende einer Runde kommt je abschließend zu Wort, wer die Traumsequenz anfänglich eingebracht hatte und es werden die gemachten Beobachtungen und Erfahrungen auf dem Hintergrund tiefenpsychologischer Erkenntnisse hinterfragt.

Arzt für Allgemeinmedizin / Psychotherapie (tp) / Musiktherapie, div. Lehraufträge, Balint-Gruppen mit freier musikalischer Improvisation

Jörg Fleer, Bielefeld
Dipl. Musikpädagoge, Komponist/ Arrangeur/ Solist (Jazzgitarre)/ Dozent Uni Bielefeld/ gemeinsam diverse Workshops seit 1998 (u.a. Improvisation) / jazzahead Bremen / Symposium Musik und Medizin Bremen und Nürnberg